Die Otto-Friedrich-Universität Bamberg nimmt Abschied von Prof. Dr. Alfred Egid Hierold, der am 3. September 2025 im Alter von 83 Jahren verstorben ist.
Von 1981 bis 2007 wirkte er als Professor für Kirchenrecht, von 1992 bis 2000 zudem als Rektor. „Alfred Hierold war ein weitsichtiger Akademiker, Forscher und Mentor und engagierte sich konsequent in Wissenschaft, Gesellschaft und Kirche“, sagt Prof. Dr. Kai Fischbach, amtierender Präsident der Universität Bamberg.
Von Vohenstrauß nach Bamberg
Geboren 1941 in Vohenstrauß (Oberpfalz), studierte Hierold Theologie in Regensburg und München und wurde 1967 zum Priester geweiht. Schon früh zeigte sich sein Interesse am Kirchenrecht: 1975 erwarb er das Lizentiat, 1978 promovierte er über die Organisation kirchlicher Caritas. Nach ersten Lehrtätigkeiten an verschiedenen Hochschulen erhielt er 1981 den Lehrstuhl für Kirchenrecht in Bamberg. Neben seiner Tätigkeit in Bamberg lehrte er auch in Heiligenkreuz (Österreich).
Engagement in der Hochschulpolitik
Hierold übernahm früh Verantwortung in der akademischen Selbstverwaltung: Er war mehrfach Dekan der Katholischen Theologie, von 1989 bis 1991 Vizepräsident und schließlich von 1992 bis 2000 Rektor der Universität Bamberg. In dieser Zeit prägte er maßgeblich den Ausbau des Fächerspektrums, förderte die Interdisziplinarität und initiierte bedeutende Projekte wie das 1998 gegründete Zentrum für Mittelalterstudien (ZEMAS).
Ebenso setzte er sich für die Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses ein, unter anderem durch Graduiertenkollegs. Auf seine Initiative gehen wichtige Einrichtungen wie das Staatsinstitut für Familienforschung (ifb) und das europäische forum für migrationsstudien (efms) zurück. Auch die Bamberger Universitätsstiftung ist eng mit seinem Namen verbunden.
Bauliche Entwicklungen in seiner Amtszeit
Während seiner Amtszeit als Rektor wurden zahlreiche Gebäude für die Universität erschlossen und ausgebaut, darunter das Marcus-Haus, das Rotenhan-Palais sowie neue Verwaltungsgebäude. Zudem wurde die ehemalige Dominikanerkirche übernommen und zur heutigen AULA umgebaut.
Forschungsinteressen und Haltung
In seiner Forschung beschäftigte sich Hierold mit kirchlichem Verfassungs- und Eherecht, der Caritas sowie der Militärseelsorge. Sein Engagement war stets geprägt von einer tiefen Beziehung zur Frage der Gerechtigkeit. Geprägt durch eigene Kindheitserfahrungen im Nationalsozialismus plädierte er gegen einen rein formalen Rechtspositivismus und für ein tieferes Verständnis kirchenrechtlicher Normen.
Wirken über die Universität hinaus
Hierolds Engagement ging weit über Bamberg hinaus. Er übernahm zahlreiche kirchliche und wissenschaftliche Ehrenämter, etwa für die Deutsche Bischofskonferenz, den Apostolischen Stuhl und die Katholische Akademie in Bayern. Für sein Wirken wurde er vielfach ausgezeichnet – unter anderem mit dem Bundesverdienstkreuz, der Bene-Merenti-Medaille in Gold der Universität Bamberg und der Bürgermedaille der Stadt Bamberg.
Ein bleibendes Vermächtnis
Seine Kolleginnen und Kollegen beschrieben ihn als gradlinig, undogmatisch und stets kollegial. Prof. Dr. Dr. habil. Godehard Ruppert, sein Nachfolger im Amt, würdigte ihn als Persönlichkeit, die durch „ein hohes Maß an kollegialem Verständnis und kaum zu erschütternder Freundlichkeit“ geprägt war. Die Universität Bamberg wird Alfred Egid Hierold ein ehrendes Andenken bewahren. Ihr Mitgefühl gilt seiner Familie und seinen Angehörigen.















