Immer mehr Beschäftigte in Deutschland übernehmen Verantwortung für pflegebedürftige Angehörige.
Auch in der Region Bamberg spielt die Vereinbarkeit von Beruf und Pflege eine wachsende Rolle. Um Unternehmen und Beschäftigte dabei zu unterstützen, wurde in Stadt und Landkreis Bamberg eine spezielle Pflegescout-Schulung angeboten – mit großem Erfolg.
Pflege als gesellschaftliche Herausforderung
Rund zehn Prozent aller Beschäftigten in Deutschland kümmern sich regelmäßig um Angehörige, die Unterstützung im Alltag benötigen. Diese Doppelbelastung aus Beruf und Pflege stellt viele Betroffene vor große Herausforderungen. Entsprechend steigt auch in den Betrieben der Region Bamberg der Bedarf an hilfreichen Strukturen und sensibilisierten Ansprechpartnern. Die Stadt und der Landkreis Bamberg reagieren darauf mit gezielten Initiativen – eine davon ist die Pflegescout-Schulung, die Mitarbeitende in Betrieben fit macht, um pflegesensible Themen zu erkennen und Unterstützung zu bieten.
Praxisnahe Schulung für mehr Pflegekompetenz in Betrieben
Neun engagierte Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus Unternehmen, Institutionen und sozialen Trägern nahmen an der zweitägigen Schulung teil. In praxisorientierten Modulen erhielten sie fundierte Einblicke in verschiedene Bereiche der Pflege:
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Formen von Demenz und Betreuungsansätze
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Angebote des Pflegestützpunkts
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Unterstützungsleistungen der Erwachsenenhilfe
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Kommunikation in sensiblen Situationen
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Orientierung im Hilfesystem
Durch den Mix aus Theorie, Fallbeispielen und Gruppenarbeit konnten die Teilnehmenden ihr Wissen direkt anwenden und Strategien entwickeln, um pflegende Kolleginnen und Kollegen künftig besser zu begleiten.
Unternehmensbeispiel zeigt, wie Unterstützung gelingen kann
Ein Höhepunkt der Schulung war der Beitrag von Günter Lamprecht aus dem Sozial- und Gesundheitswesen der Firma Brose. Er berichtete anschaulich, wie das Unternehmen Beschäftigte unterstützt, die Angehörige pflegen – etwa durch flexible Arbeitszeiten oder ein zweimonatiges Pflege-Sabbatical als freiwillige Leistung des Arbeitgebers. Diese Praxisbeispiele zeigen, dass betriebliche Unterstützung ein entscheidender Faktor ist, um Pflege und Beruf erfolgreich zu vereinbaren. Unternehmen, die entsprechende Angebote schaffen, profitieren nicht nur von zufriedeneren Mitarbeitenden, sondern auch von einer stärkeren Bindung und einem besseren Betriebsklima.
Pflegescouts als wertvolle Ansprechpartner im Betrieb
„Die Vereinbarkeit von Beruf und Pflege ist längst kein Randthema mehr – sie betrifft uns alle“, betonen Stefanie Hahn und Markus Radwansky, die Seniorenbeauftragten von Stadt und Landkreis Bamberg. Mit den Pflegescouts entstehe ein niedrigschwelliges Unterstützungsangebot direkt in den Betrieben. Sie dienen als erste Anlaufstelle, wenn Beschäftigte Fragen zu Pflege und Unterstützungsmöglichkeiten haben. Die Pflegescouts sollen zudem helfen, Hemmschwellen abzubauen und Mitarbeitende frühzeitig über vorhandene Angebote zu informieren – bevor eine Pflegesituation zur Überforderung führt.
Positive Resonanz motiviert zur Fortsetzung des Projekts
Die Rückmeldungen der Teilnehmenden waren durchweg positiv. Gelobt wurden vor allem die praxisnahen Inhalte, die lebensnahen Beispiele und die hilfreichen Anregungen für den Berufsalltag. Viele gaben an, sich nach der Schulung sicherer im Umgang mit pflegesensiblen Themen zu fühlen und konkrete Ideen für den eigenen Betrieb mitgenommen zu haben. Diese positive Resonanz bestärkt die Organisatoren, das Projekt fortzusetzen. Bereits jetzt ist eine weitere Pflegescout-Schulung im kommenden Jahr geplant. Ziel ist es, noch mehr Betriebe zu erreichen und das Bewusstsein für Pflegefragen in der Arbeitswelt weiter zu stärken.
Region Bamberg setzt auf gelebte Verantwortung
Die Initiative zeigt, dass Stadt und Landkreis Bamberg gemeinsam Verantwortung übernehmen, um die Region pflegesensibler und menschlicher zu gestalten. Mit engagierten Pflegescouts entstehen neue Netzwerke, die den Austausch fördern und konkrete Hilfen bieten. Interessierte Betriebe und Personen, die sich ebenfalls engagieren möchten, können sich direkt an die Seniorenbeauftragten von Stadt und Landkreis Bamberg wenden – und so Teil einer Bewegung werden, die Pflege und Arbeitswelt stärker miteinander verbindet.














