Mit einem feierlichen Gedenkgottesdienst im Dom hat das Erzbistum Bamberg Abschied von Professor Alfred Hierold genommen.
Der Kirchenrechtler und frühere Rektor der Otto-Friedrich-Universität Bamberg war am 3. September im Alter von 83 Jahren verstorben.
Würdigung durch Erzbischof Gössl
In seiner Predigt erinnerte Erzbischof Herwig Gössl an die prägenden Stationen des Verstorbenen. Er habe Hierold noch als Student selbst als Professor erlebt und bezeichnete ihn als „Mensch, Priester, Professor, in dessen Gesicht sich die Güte und Menschenfreundlichkeit Gottes widerspiegelte“. Auch in seiner letzten Lebensphase habe Hierold eine große Bereitschaft ausgestrahlt, seinem Schöpfer zu begegnen.
Hoffnung des Glaubens
Gössl betonte in seiner Ansprache zugleich die christliche Hoffnung angesichts des Todes. „Unter dieses Geheimnis des Kreuzes hat unser lieber Verstorbener sein Leben gestellt, voller Hoffnung und Vertrauen bis zuletzt. Möge ihm nun die Erfüllung seiner Hoffnung in Gottes Reich geschenkt sein“, so der Erzbischof.
Nachrufe von Weggefährten
Nach dem Gottesdienst folgten weitere Nachrufe, in denen Wegbegleiter Hierolds verschiedene Facetten seines Wirkens würdigten.
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Pfarrer Kilian Kemmer, Nachfolger Hierolds als Prior der Bamberger Komturei des Grabesritterordens, hob hervor, dass er stets nach fundamentalen Wahrheiten suchte und sich dabei von Treue zum Glauben und Liebe zur Kirche leiten ließ.
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Unipräsident Prof. Dr. Kai Fischbach würdigte Hierold als engagierten Wissenschaftler und Hochschulmanager, der die räumliche wie auch intellektuelle Struktur der Universität Bamberg entscheidend geprägt habe. Unter anderem habe er die Interdisziplinarität gefördert und das international renommierte Zentrum für Mittelalterstudien mitbegründet.
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Oberbürgermeister Andreas Starke erinnerte an Hierolds Menschlichkeit, Aufrichtigkeit und seinen Humor. „„In seiner Wahl-Heimat war Hierold dank seiner hohen Kompetenz, ausgewiesenen Wissenschaftlichkeit, besonderen Klarheit und ansteckenden Menschlichkeit sehr geschätzt.“
Stationen seines Lebens
Alfred Hierold stammte aus Vohenstrauß in der Oberpfalz und wurde 1967 für die Diözese Regensburg zum Priester geweiht. Seit 1980 lebte er in Bamberg, wo er in Wissenschaft und Seelsorge gleichermaßen Spuren hinterließ.
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1983–1985 und 2000–2002: Dekan der Fakultät Katholische Theologie
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1989–1991: Vizepräsident der Universität Bamberg
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1992–2000: Rektor der Universität
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seit 1983: Vizeoffizial (kirchlicher Richter) der Erzdiözese Bamberg
Darüber hinaus übernahm er seelsorgliche Vertretungen, unter anderem in Friesen und an der Institutskirche am Holzmarkt, und engagierte sich von 2003 an in der Kommission der Vatikanischen Kongregation für das Katholische Bildungswesen.
Nationale und internationale Anerkennung
Hierolds Expertise im Kirchenrecht brachte ihm auch Verantwortung auf nationaler Ebene ein. So stand er von 2002 bis 2006 der Arbeitsgemeinschaft für Kirchenrecht in Deutschland vor. Für sein Wirken wurde er mehrfach ausgezeichnet:
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1993: Ernennung zum Päpstlichen Ehrenprälaten durch Papst Johannes Paul II.
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1998: Verdienstkreuz 1. Klasse des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland
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2002: Bürgermedaille der Stadt Bamberg
Ein Leben zwischen Kirche, Universität und Gesellschaft
Mit seinem Wirken prägte Alfred Hierold gleichermaßen Kirche, Wissenschaft und Stadtgesellschaft. Durch seine Kompetenz, sein Verantwortungsbewusstsein und seine Menschlichkeit hat er bleibende Spuren hinterlassen – sowohl in Bamberg als auch weit darüber hinaus.