Ein neues Kapitel für den Naturschutz in Bamberg: Mit der offiziellen Ausweisung der ‚Breitenau‘ als drittes und größtes Naturschutzgebiet der Stadt wurde ein bedeutender Schritt für den Erhalt der regionalen Artenvielfalt getan.
Auf rund 80 Hektar Fläche vereint das Gebiet auf bemerkenswerte Weise ökologische Vielfalt und nachhaltige Nutzung durch den Flugbetrieb.
Meilenstein für den Bamberger Naturschutz
Bei der feierlichen Einweihung am Dienstag würdigten Oberbürgermeister Andreas Starke und Regierungspräsident Florian Luderschmid die Bedeutung des Projekts. „Mit der Breitenau schützen wir den größten Sandlebensraum im Stadtgebiet und sichern zugleich den Fortbestand des traditionsreichen Flugbetriebs in Bamberg – ein Vorzeigeprojekt für Kooperation und Nachhaltigkeit“, so OB Starke. Die Entscheidung zeige, dass Naturschutz und aktive Nutzung keine Gegensätze sein müssen, sondern sich – wie hier – gegenseitig stärken können.
Ein Gelände mit Geschichte
Die Breitenau blickt auf eine bewegte Vergangenheit zurück. Einst lag hier der rund 100 Hektar große Breitensee, der im Laufe der Zeit verschwand. Später wurde das Gebiet militärisch genutzt – zunächst durch das deutsche Militär, später durch die US-Streitkräfte. Seit den 1960er-Jahren ist die Fläche eng mit der Luftfahrttradition Bambergs verbunden: Der Aero-Club Bamberg nutzt das Gelände seit Jahrzehnten, 1969 wurde dort zudem ein Stützpunkt der Luftrettungsstaffel Bayern eingerichtet. Nach dem Ende der militärischen Nutzung im Jahr 2012 begann ein mehrjähriger Prozess, der schließlich 2025 mit der offiziellen Ausweisung durch die Regierung von Oberfranken seinen Abschluss fand.
Vielfalt auf 80 Hektar – ein Schatz für Flora und Fauna
Das neue Naturschutzgebiet umfasst 16 verschiedene Biotoptypen, darunter Sandmagerrasen, Borstgrasrasen, Tümpel und den renaturierten Seebach. Hier finden mehr als 385 Pflanzenarten, darunter 83 Arten der Roten Liste, einen geschützten Lebensraum. Fachleute gehen davon aus, dass in der Breitenau sogar über 500 Pflanzenarten vorkommen könnten. Auch seltene Tierarten wie die Kreuzkröte, Heidelerche, das Rebhuhn und die Bekassine profitieren von der neuen Schutzzone.
Teil der ‚SandAchse Franken‘
Regierungspräsident Florian Luderschmid betonte bei der Einweihung die überregionale Bedeutung der Ausweisung: „Mit der Breitenau ist ein weiterer wichtiger Baustein im Rahmen der SandAchse Franken geschaffen worden.“ Dieses Projekt vernetzt die wertvollsten Sandlebensräume Bayerns – von Bamberg bis Weißenburg – und trägt entscheidend zum Erhalt der biologischen Vielfalt bei.
Kooperation als Schlüssel zum Erfolg
Die Ausweisung der Breitenau geht auf einen Bürgerantrag des Bund Naturschutz aus dem Jahr 2019 zurück. Sie ist das Ergebnis einer intensiven Zusammenarbeit zwischen der Regierung von Oberfranken, der Stadt Bamberg, dem Aero-Club Bamberg, dem Luftamt Nordbayern und verschiedenen Naturschutzverbänden. Bürgermeister und Umweltreferent Jonas Glüsenkamp hob die Bedeutung dieses gemeinsamen Erfolgs hervor: „Die Breitenau ist ein Symbol für modernen, partnerschaftlichen Naturschutz, der die Interessen von Natur, Mensch und Infrastruktur in Einklang bringt. Sie ist ein Gewinn für die Artenvielfalt und für Bamberg als lebenswerte, grüne Stadt.“
Das größte Naturschutzgebiet Bambergs
Mit über 80 Hektar Fläche – das entspricht rund 115 Fußballfeldern – ist die Breitenau fast doppelt so groß wie die bisherigen Naturschutzgebiete ‚Wolfsruhe‘ und ‚Muna‘. Damit stehen nun insgesamt rund 125 Hektar Fläche in der Stadt Bamberg unter strengem Schutz. OB Starke fasste es treffend zusammen: „Die Breitenau ist ein Paradebeispiel für vorausschauende Stadtentwicklung und gelebten Umwelt- und Artenschutz. Sie beweist, dass Bamberg Verantwortung übernimmt – für seine Geschichte, für die Natur und für kommende Generationen.“
Zukunftsweisendes Modell für Bayern
Mit der ‚Breitenau‘ entsteht ein Modellprojekt für nachhaltige Flächennutzung: Naturschutz, Freizeitaktivität und Infrastruktur bestehen hier in ausgewogenem Gleichgewicht. Das Zusammenspiel von ökologischem Schutz und funktionierendem Flugbetrieb zeigt, dass Nachhaltigkeit und Fortschritt Hand in Hand gehen können – ein Vorbild weit über Bamberg hinaus.














