Mehr als drei Jahrzehnte nach der deutschen Wiedervereinigung halten sich noch immer zahlreiche Klischees über Frauen aus Ost- und Westdeutschland.
Begriffe wie ‚Heimchen am Herd‘, ‚Karrierefrau‘ oder ‚Rabenmutter‘ prägen bis heute das Bild – oft widersprüchlich, manchmal herablassend, und dennoch mit dem Anspruch, zu wissen, wie ‚die Ostfrau‘ oder ‚die Westfrau‘ wirklich sind.
Diese stereotypen Vorstellungen nimmt die neue Ausstellung ‚Frauen im geteilten Deutschland‘ der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur in den Blick. Sie ist vom 22. Oktober bis 17. November 2025 im Rathaus am Maxplatz zu sehen und wird von der Gleichstellungsstelle präsentiert.
Einblicke in zwei Lebenswelten
Die Ausstellung zeigt anhand eindrucksvoller Fotografien und Zeitzeugnisse, wie unterschiedlich das Leben von Frauen in der Bundesrepublik und der DDR in den 1970er- und 1980er-Jahren gestaltet war. Sie beleuchtet nicht nur gesellschaftliche Rollenbilder, sondern auch die alltäglichen Herausforderungen und Erfolge von Frauen in beiden politischen Systemen.
Während westdeutsche Frauen häufig zwischen Familie und Beruf abwägen mussten, war in der DDR die Berufstätigkeit von Frauen selbstverständlich, auch wenn sie mit Doppelbelastungen einherging. So entsteht ein facettenreiches Bild zweier Welten, die trotz ideologischer Trennung mehr gemeinsame Themen verbanden, als oft angenommen wird.
Zwischen Selbstbild und Fremdwahrnehmung
Ein zentrales Anliegen der Ausstellung ist es, zu zeigen, wie Frauen sich selbst sahen – und wie sie von der Gesellschaft gesehen wurden. Dabei wird deutlich: Die Unterschiede zwischen Ost und West waren nicht nur politischer Natur, sondern spiegelten sich auch in Erwartungen, Erziehung und Lebenszielen wider. Die Ausstellung lädt Besucherinnen und Besucher dazu ein, die Selbst- und Fremdzuschreibungen kritisch zu hinterfragen und Parallelen zur heutigen Zeit zu ziehen – denn viele Fragen zu Gleichstellung und Selbstbestimmung bleiben aktuell.
Ein gemeinsames Streben nach Selbstbestimmung
Trotz der unterschiedlichen Rahmenbedingungen verband Frauen in Ost und West ein gemeinsames Ziel: das Streben nach Eigenständigkeit und Selbstverwirklichung. Ob im Beruf, in der Familie oder in gesellschaftlichen Rollen – viele Frauen suchten nach Wegen, ihr Leben selbstbestimmt zu gestalten und gesellschaftliche Grenzen zu überwinden. Diese verbindende Kraft steht im Mittelpunkt der Ausstellung und bietet einen wertvollen Blick auf die Entwicklung der Frauenrolle in Deutschland – damals wie heute.
Besuchsinformationen
Die Ausstellung ‚Frauen im geteilten Deutschland‘ ist vom 22. Oktober bis 17. November 2025 im Foyer des Rathauses am Maxplatz zu sehen. Der Eintritt ist kostenlos, der Besuch ist während der regulären Öffnungszeiten des Rathauses möglich. Interessierte sind herzlich eingeladen, sich auf eine Zeitreise durch vier Jahrzehnte Frauengeschichte zu begeben und den Blick auf Ost und West neu zu hinterfragen.















