Am 24. Februar findet im Ziegelbau des Welcome Hotels die fünfte Bamberger Fastenpredigt statt. Organisiert wird sie vom museumspädagogischen Verein AGIL. Wir haben den Prediger Bruder Ignazius alias Arnd Rühlmann getroffen und über das Kultevent ausgefragt.
Wolfger: Sehr geehrter Herr Rühlmann – oder soll ich sagen Bruder Ignazius? Herzlichen Dank, dass Sie sich für uns die Zeit nehmen! Erzählen Sie unseren Lesern doch bitte ein wenig über sich.
Rühlmann: Nun, tatsächlich bin ich ja nur Teilzeitmönch. Im alltäglichen Leben arbeite ich seit ca. 20 Jahren hier in Bamberg auf, neben und hinter der Bühne. Seit 2005 leite ich die Fischerei-Festspiele und seit sechs Jahren bin ich Chef des „nana theater im Club Kaulberg“. Außerdem gehöre ich zum Schauspiel-Ensemble des Dehnberger Hoftheaters, wo ich heuer unter anderem meine 50. Vorstellung als „Don Camillo“ spiele – ich konnte also durchaus schon Erfahrungen als Prediger sammeln!
Wolfger: Wie hat das mit der Fastenpredigt eigentlich angefangen?
Rühlmann: Für mich hat es vor einem Jahr begonnen, als die Veranstalter auf mich zukamen und mich fragten, ob ich die Fastenpredigt vom geschätzten Kollegen Andreas Ulich übernehmen möchte, der sie aus der Taufe gehoben und 4 Jahre lang sehr erfolgreich gehalten hatte.
Tatsächlich besitzt Bamberg eine lange Tradition der öffentliche Predigt. AGIL hat sich das zum Vorbild genommen und die Fastenpredigt 2014 mit der Veranstaltungsreihe „Erlesene Jahrhunderte“ wieder ins Leben geholt. Die ersten beiden Jahre fand sie im Theater am Michelsberg statt – aber beide Aufführung waren schnell ausverkauft. Deswegen wechselte die Veranstaltung 2016 in den Ziegelbau des Welcome Hotels.
Wolfger: Worum geht es bei der Bamberger Fastenpredigt?
Rühlmann: Die Bamberger Fastenpredigt ist ein satirischen Jahresrückblick auf Bamberg. Hierfür schlüpfe ich in die Rolle des Mönches Bruder Ignazius. Zum jetzigen Zeitpunkt schreibe ich noch am Text – das heißt niemand weiß, ob das überhaupt gut wird, geschweige denn wofür.
Wolfger: Welche Themen liegen Ihnen in diesem Jahr besonders am Herzen?
Rühlmann: Die Inhalte der Fastenpredigt sind momentan natürlich noch top secret. Die Sandkerwa, der Bahnausbau und das Weltkulturerbe-Jubiläum sind sicherlich Themen, die einigen Raum einnehmen werden, und zu denen es einiges zu sagen gibt. Mein persönliches Lieblingssujet des vergangenen Jahres ist aber das Thema „Sitzen in Bamberg“ – ob provokante rote Hasen am Schönleinsplatz oder traurige Plastiksofas auf dem Maxplatz, der vergangene Sommer war der Sommer der seltsamen Sitzgelegenheiten.
Wolfger: Gibt es etwas, was Sie unseren Lesern noch mit auf den Weg geben möchten?
Rühlmann: Giovanni Guareschi, der Erfinder von Don Camillo und Peppone hat mal gesagt: „Die Welt ist voll von Leuten, die Wasser predigen und Wein trinken.“ Wenn man das bedenkt, dann können wir uns bei der Veranstaltung am 24. Februar doch alle besten Gewissens ans Bier halten!