In einer Sondersitzung am Freitagmorgen hat der Bamberger Stadtrat dem Verhandlungsergebnis zwischen der Stadt Bamberg und dem Freistaat Bayern zur Zukunft des Ankerzentrums zugestimmt.
An der Sitzung nahm auch Bayerns Innenminister Joachim Herrmann teil. Mit dem Beschluss ist ein wichtiger Meilenstein erreicht: Der Weg für den Erwerb des Areals durch die Stadt Bamberg ist frei. Oberbürgermeister Andreas Starke sprach von einem „bedeutenden Tag für Bamberg“. Die Einigung sei das Ergebnis konstruktiver Gespräche, die vor rund eineinhalb Jahren begonnen hatten, und eröffne der Stadt langfristig neue Entwicklungsmöglichkeiten.
Eigentum für die Stadt, Planungssicherheit für den Freistaat
Kern der Vereinbarung ist ein ausgewogener Kompromiss: Der Freistaat Bayern erhält Planungssicherheit für den befristeten Weiterbetrieb des Ankerzentrums, während die Stadt Bamberg perspektivisch Eigentümerin des Geländes wird. Die Nutzung durch den Freistaat ist bis zum 31. Dezember 2035 befristet und erfolgt zu den gleichen Konditionen wie bisher. Zwei Gebäude samt angrenzender Grünflächen werden jedoch sofort aus dem Betrieb des Ankerzentrums herausgelöst. Diese Flächen stehen der Stadt unmittelbar zur Verfügung und sollen für Wohnzwecke genutzt werden – unter anderem für Bundesbedienstete. Laut Oberbürgermeister Starke war diese Reduzierung des Landes- und Bundesbedarfs eine zentrale Voraussetzung für den Erwerb des Areals.
Lob für faire und konstruktive Verhandlungen
Sowohl Innenminister Herrmann als auch Oberbürgermeister Starke bewerteten die Gespräche als fair und lösungsorientiert. Starke dankte dem Innenminister ausdrücklich für dessen Offenheit und Verständnis. Herrmann betonte, dass am Ende beide Seiten profitieren: Der Freistaat könne das Ankerzentrum, das sich bewährt habe, weiter nutzen, während sich für Bamberg neue Chancen in der Stadtentwicklung ergeben.
Keine Containerlösungen in den Stadtteilen
Ein wichtiger Punkt für die Stadtgesellschaft: Mit dem Weiterbetrieb des Ankerzentrums können Containerlösungen in den Stadtteilen vermieden werden. In einer Bürgerbeteiligung hatten sich die Bambergerinnen und Bamberger Anfang des Jahres klar gegen solche Übergangslösungen ausgesprochen. „Das haben wir bei unseren Entscheidungen natürlich berücksichtigt und die Strategie bei den Verhandlungen danach ausgerichtet“, erklärte Starke. Gleichzeitig werde es künftig keine weitere Zuweisung von Asylbewerberinnen und Asylbewerbern an die Stadt Bamberg geben.
Verbesserungen für Bamberg Ost
Neben den Regelungen zum Ankerzentrum sieht die Vereinbarung konkrete infrastrukturelle Verbesserungen für Bamberg Ost vor. Dazu zählen eine neue barrierefreie Bushaltestelle am Eingang des Ankerzentrums sowie die Fortführung des sogenannten ‚Ankershuttles‘, das weiterhin zu 85 Prozent vom Freistaat Bayern finanziert wird. Darüber hinaus sind Förderungen für den Volkspark, das Freibad Bambados sowie der Bau eines Geh- und Radwegs in der Armeestraße vorgesehen. Auch die Nutzung einer Fläche des Bundespolizeiaus- und -fortbildungszentrums für Plärrerveranstaltungen wird begrüßt.
Klare Rahmenbedingungen für den Betrieb des Ankerzentrums
Die Stadträtinnen und Stadträte begrüßten mehrheitlich die vereinbarten Rahmenbedingungen. Der Landesbedarf wird künftig auf die Erstunterbringung von Geflüchteten beschränkt. Die regelmäßig belegbare Bettenkapazität des Ankerzentrums wird auf 1.300 Plätze reduziert. Nur bei einem außergewöhnlich hohen Zugangsgeschehen können vorübergehend bis zu 2.300 Plätze genutzt werden. Zudem verpflichtet sich der Freistaat, Maßnahmen zur Verbesserung der sozialen Bedingungen im Ankerzentrum sicherzustellen. Für Projekte zur Beratung, Unterstützung und zum Zusammenleben der Bewohnerinnen und Bewohner stellt er jährlich 50.000 Euro zur Verfügung.
Blick in die Zukunft: Entscheidungen ab 2035 in städtischer Hand
Mit dem Eigentumserwerb gewinnt die Stadt Bamberg langfristig Gestaltungsspielraum. Ab dem Jahr 2035 kann sie selbst über die Nutzung des Geländes entscheiden. „Dann können wir machen, was wir wollen“, betonte Oberbürgermeister Starke. Sein Fazit fällt entsprechend positiv aus: Von den getroffenen Regelungen profitierten nicht nur Stadt und Freistaat, sondern alle Menschen in Bamberg.















