Die Bamberg Baskets haben ihr erstes Spiel nach der Länderspielpause abgegeben. Vor 3.865 Zuschauerinnen und Zuschauern lieferten sie sich am Montagabend ein körperbetontes, phasenweise hochklassiges, am Ende jedoch deutlich verlorenes Duell gegen die Rostock Seawolves.
Das Ergebnis: 74:87 – ein Rückschlag, der zeigt, wie wichtig Konstanz und Intensität in der easyCredit BBL sind. Nach dem 9. Spieltag stehen die Bamberg Baskets nun bei vier Siegen und vier Niederlagen, mitten im Kampf um die Plätze im oberen Tabellenmittelfeld. Im Mittelpunkt dieses Abends standen nicht nur die Trefferquoten, sondern auch die Frage, wer das physische Spiel dominieren kann. Die Antwort lieferten die Rostocker – eindrucksvoll und konstant.
Ein Start mit viel Energie, aber wenig Kontrolle
Schon die ersten Minuten machten klar, dass beide Teams bereit waren, intensiv und robust aufzutreten. Die Bamberg Baskets legten mit Alley-oops und schnellen Aktionen gut los, doch die Seawolves beantworteten fast jeden Versuch umgehend. Besonders am offensiven Brett dominierten die Gäste früh – allein im ersten Viertel sammelten sie fünf Offensivrebounds und setzten ein klares Zeichen. Nach wechselnden Führungen und dem Comeback von Moritz Krimmer, der nach langer Fußverletzung erstmals wieder auf dem Parkett stand, endete das erste Viertel dennoch mit einem kleinen Vorteil für Rostock (22:25). Ein erstes Indiz: Die Bamberg Baskets waren zwar gut im Spiel, doch die Seawolves agierten zielstrebiger.
Rostocker Stabilität trifft auf Bamberger Unentschlossenheit
Im zweiten Viertel geriet Bamberg erstmals deutlicher ins Hintertreffen. Rostock nutzte defensive Abstimmungsfehler eiskalt aus, traf zwei schnelle Dreier und führte plötzlich mit acht Punkten. Head Coach Anton Gavel reagierte sofort mit einer Auszeit – und diese zeigte Wirkung. Die Bamberg Baskets fanden wieder ihren Rhythmus, verkürzten auf 30:32 und zeigten nun stärker ihre individuellen Qualitäten. Besonders Demarcus Demonia setzte ein Zeichen, als er fünf Punkte in Folge zum 37:37-Ausgleich erzielte. Dennoch gehörte die Halbzeitführung erneut den Rostockern (39:40) – ein Spiegel der ersten Hälfte, die von Intensität, aber nicht von Konstanz geprägt war.
Schlüsselphase: Ein drittes Viertel, das alles kippen ließ
Nach der Pause blieb die Partie zunächst eng. Beide Teams verteidigten hart, erlaubten wenige freien Würfe, und die Halle spürte, dass dieses Spiel einen Wendepunkt brauchte. Die Gelegenheit hatten die Bamberg Baskets, doch sie ließen mehrere Chancen zur eigenen Führung liegen – bis Austin Crowley endlich das 51:50 erzielte. Was dann folgte, war der Moment, der das gesamte Spiel entschied. Rostock antwortete nicht nur, sie explodierten – mit Selbstvertrauen, Präzision und viel Energie. Ihre Distanzwürfe, zuvor kaum gefährlich, fanden jetzt konstant ihr Ziel. Lansdowne, Schwartz und Crockett trafen Dreier in Serie. Innerhalb von drei Minuten verwandelten die Seawolves ein knappes Spiel in einen zweistelligen Vorsprung. Ein 14:2-Lauf, der Bamberg kalt erwischte – und das Momentum unwiderruflich in Richtung der Gäste schob. Während die Bamberg Baskets nach Antworten suchten, spielte Rostock seinen Gameplan stur und effektiv weiter: physisch, kontrolliert, fokussiert. Mit 55:64 ging es ins letzte Viertel – ein Rückstand, der gegen ein derart stark reboundendes Team schwer aufzuholen ist.
Die Entscheidung fällt früh im Schlussviertel
Rostock roch den Sieg und legte nach. Ein weiterer Lauf – diesmal 13:2 – erhöhte den Abstand auf 20 Punkte (57:77). Spätestens jetzt war klar: Die Bamberg Baskets finden an diesem Abend keine Antwort auf die Dominanz der Gäste. Das Team von Anton Gavel kämpfte tapfer weiter, reduzierte den Rückstand phasenweise und versuchte, noch einmal Druck zu erzeugen. Doch der Rebound-Nachteil (25:53) war einfach zu gravierend. Keine Mannschaft der Bundesliga kann ein solches Defizit kompensieren. Am Ende stand ein 74:87 – verdient, deutlich und ein Hinweis darauf, was in den kommenden Wochen verbessert werden muss.
Stimmen zum Spiel: Klarheit und Selbstkritik
Cobe Williams, gemeinsam mit Austin Crowley Topscorer der Bamberg Baskets, brachte das Gefühl direkt auf den Punkt:
„Ende des dritten Viertels ist uns das Spiel aus den Händen geglitten. Die Rostocker haben hier ihre Würfe getroffen und konnten so einen Run starten, durch den sie dann die Kontrolle über das Spiel hatten. Im vierten Viertel haben sie das Spiel dann kontrolliert. Wir hatten heute in der Verteidigung einfach nicht die nötige Energie, um sie zu stoppen und so dann durch unser schnelles Spiel nach vorne eben unsere Offensive ins Laufen zu bringen. Jetzt heißt es das Spiel zu analysieren, die Fehler zu erkennen und abzustellen sowie noch härter zu trainieren, um dann für das nächste Spiel wieder bereit zu sein.“
Auch Head Coach Anton Gavel zeigte sich klar und kritisch:
„Offensiv haben wir heute gegen deren Verteidigung schlecht ausgesehen, haben schlechte Entscheidungen getroffen, unser 1-gegen1-Verhalten war nicht gut und auch das Rebounding haben wir deutlich verloren. Keiner unserer Spieler war in der Plus/Minus-Statistik im Plus, was dafürspricht, dass wir niemanden hatten, der das Spiel hätte in unsere Richtung drehen können. Auch das physische Spiel hat uns weh getan und wenn man das alles zusammennimmt, dann hat man keinen Anspruch auf den Sieg.“
Auf der Gegenseite lobte Rostocks Coach Przemyslaw Frasunkiewicz die Ausführung seines Teams:
„In der ersten Halbzeit haben wir unsere Dreier nicht getroffen, waren 2 aus 13, obwohl es gute Würfe waren. Defensiv aber waren wir extrem solide. Wir wussten, dass wir hier in Bamberg gegen das beste Offensiv-Team der Liga spielen und hier haben wir unseren defensiven Gameplan sehr gut umgesetzt. Zudem haben wir das Rebound-Duell mit plus 28 klar gewonnen und so ist es uns gelungen, Bamberg bei 74 Punkten zu halten. – Für uns war es ganz einfach wichtig, unserem Gameplan treu zu bleiben und so dann im dritten Viertel die Früchte unserer Ideen zu ernten.“
Ein Blick auf die Zahlen
Die Statistik unterstreicht die Geschichte dieses Spiels:
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Rebounds: 25 (Bamberg) – 53 (Rostock)
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Offensivrebounds der Seawolves: 14
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Topscorer Bamberg: Williams & Crowley mit 12 Punkten
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Topscorer Rostock: Lansdowne mit 17 Punkten
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Plus-Minus: Kein Bamberger im positiven Bereich
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Distanzwürfe Rostock im 3. Viertel: vier Dreier in kurzer Folge
Diese Zahlen sind nicht bloß Statistik – sie zeigen den Unterschied in Energie, Physis und Entscheidungsqualität an diesem Abend.
Ein Abend, der Mut macht – und Arbeitssignale sendet
Trotz der Niederlage gab es positive Momente. Das Comeback von Moritz Krimmer, starke Einzelaktionen in der ersten Halbzeit und die Reaktion nach Rückschlägen zeigen, dass die Bamberg Baskets nicht weit weg sind von einem sehr guten Level. Doch solche Spiele zeigen auch: Kleinigkeiten entscheiden Spiele – und Bamberg hatte an diesem Abend zu viele davon gegen sich. Das Team weiß, woran es arbeiten muss. Intensität. Entscheidungsqualität. Rebounding. Themen, die im Training und in der Analyse eine zentrale Rolle spielen werden.
Ausblick: Doppelspieltag in Freak City – ein echtes Highlight
Der Blick geht nun nach vorne – und dort wartet ein besonderes Ereignis: der Doppelspieltag in der BROSE ARENA am Samstag, 13. Dezember.
- 15:00 Uhr – Damen, Toyota 2. DBBL: Medikamente per Klick Bamberg Baskets vs. VIMODROM Baskets Jena
- 18:30 Uhr – easyCredit BBL: Bamberg Baskets vs. MLP Academics Heidelberg
Der Clou: Ein Ticket – zwei Spiele. Alle Dauerkarten sind ebenfalls für beide Partien gültig. Tickets gibt es online, im Freak City Store oder an der Tageskasse. Ein Basketballtag, der die Fans begeistert – und den die Bamberg Baskets nutzen wollen, um eine energische Reaktion aufs Feld zu bringen.
Ein Abend mit Erkenntnissen – und die Chance zur Antwort
Die Niederlage gegen Rostock war bitter, aber kein Rückschritt ohne Lernwert. Die Bamberg Baskets haben gezeigt, dass sie mithalten können – aber auch, wo die entscheidenden Stellschrauben sitzen. Mit einem Doppelspieltag vor der Brust, voller Atmosphäre und Unterstützung, ist die Chance da, ein starkes Signal zu setzen. Die Fans sind bereit. Und Bamberg auch.















