Die ‚SandAchse Franken‘ gilt als das größte Naturschutzprojekt Bayerns, das sich dem Schutz und der Wiederherstellung sandgeprägter Lebensräume widmet.
Zum 25-jährigen Bestehen trafen sich in Bamberg über 40 Naturschutzfachleute aus ganz Franken, um Bilanz zu ziehen und die nächsten Schritte für den Erhalt dieser einzigartigen Ökosysteme zu besprechen. Eingeladen hatte die Untere Naturschutzbehörde der Stadt Bamberg, die das Treffen vor Ort organisierte und damit einen wichtigen Beitrag zur Vernetzung von Fachleuten, Behörden und Initiativen leistete.
Sandlebensräume – unscheinbar, aber von unschätzbarem Wert
Sie wirken auf den ersten Blick karg und unscheinbar, doch ökologisch sind sie von herausragender Bedeutung: die Sandlebensräume Frankens. Aufgrund ihrer hohen Artenvielfalt werden sie von Fachleuten mit Korallenriffen oder tropischen Regenwäldern verglichen. Diese seltenen Lebensräume entstanden nach der letzten Eiszeit auf nährstoffarmen Böden und beherbergen eine Vielzahl hochspezialisierter Pflanzen- und Tierarten, die nur hier vorkommen. Durch Zersiedelung, intensive Landwirtschaft und Nutzungsaufgabe sind sie heute stark bedroht – ihr Schutz zählt zu den zentralen Aufgaben des Projekts.
Austausch und Zukunftsperspektiven in Bamberg
Das Jubiläumstreffen in Bamberg stand ganz im Zeichen der Weiterentwicklung des Projekts ‚SandAchse Franken‘. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer diskutierten aktuelle Herausforderungen im Arten- und Biotopschutz sowie Wege, um bestehende Flächen besser zu vernetzen und langfristig zu sichern. Im Fokus standen dabei auch Fragen der Pflegepraxis, der öffentlichen Wahrnehmung und der Einbindung kommunaler Akteure. Ziel ist es, die ‚SandAchse‘ in ihrer Bedeutung weiter zu stärken und als Beispiel für erfolgreichen Naturschutz in Bayern zu etablieren.
Exkursion zu Bambergs ‚Sand-Schätzen‘
Ein Höhepunkt des Treffens war die Exkursion zu ausgewählten Sandbiotopen im Stadtgebiet Bamberg. Besonders beeindruckte das Beispiel der blühenden Straßenränder entlang des Berliner Rings, vorgestellt von Herrmann Bösche und Dr. Jürgen Gerdes (Naturforschende Gesellschaft) sowie Thomas Fischer von der Unteren Naturschutzbehörde. Durch eine gezielte Änderung der Pflegepraxis konnten dort in den vergangenen 25 Jahren über 150 zusätzliche Pflanzenarten angesiedelt werden. Inzwischen wurden mehr als 480 Arten auf den Flächen nachgewiesen – ein Erfolg, der bundesweit Aufmerksamkeit findet. Großer Dank galt dabei den Mitarbeitenden von Bamberg Service, Abteilung Grünanlagen und Friedhöfe, die mit ihrer Arbeit maßgeblich zum Erfolg des Projekts beitragen.
Naturschutz und Flugbetrieb im Einklang
Ein weiterer Programmpunkt führte die Teilnehmenden in das neu ausgewiesene Naturschutzgebiet Breitenau. Dort konnten sie erleben, wie Naturschutz und Flugbetrieb erfolgreich Hand in Hand gehen können. Das Gebiet zeigt eindrucksvoll, dass moderne Nutzung und ökologische Verantwortung sich nicht ausschließen, sondern sogar gegenseitig unterstützen können.
Ein Vierteljahrhundert gelebter Artenschutz
Seit ihrer Gründung im Jahr 2000 verfolgt die ‚SandAchse Franken‘ das Ziel, Sandbiotope zu sichern, zu vernetzen und weiterzuentwickeln. Vom Maintal bis zur Altmühl zieht sich das Netzwerk durch die Region und verbindet Kommunen, Verbände und Ehrenamtliche, die gemeinsam für den Erhalt dieser empfindlichen Ökosysteme arbeiten. Nach 25 Jahren erfolgreicher Arbeit steht fest: Die ‚SandAchse Franken‘ ist weit mehr als ein Naturschutzprojekt – sie ist ein Symbol für den langfristigen, engagierten Schutz der biologischen Vielfalt in Bayern.
Ausblick: Verantwortung für kommende Generationen
Das Jubiläumstreffen in Bamberg machte deutlich, wie wichtig es ist, das Bewusstsein für ökologisch wertvolle, aber gefährdete Lebensräume zu stärken. Die Teilnehmenden waren sich einig: Nur durch kontinuierliches Engagement, Wissenstransfer und regionale Zusammenarbeit können die Sandbiotope auch in Zukunft bestehen. Mit Projekten wie der ‚SandAchse Franken‘ zeigt sich, dass Naturschutz in Bayern nicht nur auf dem Papier existiert, sondern vor Ort gelebt wird – von Menschen, die Natur als Teil ihrer Heimat verstehen und bewahren wollen.