Der Malteser Migrationsbericht 2025 zeigt deutlich: Die Zuwanderung nach Deutschland ist rückläufig.
Im Jahr 2024 zogen rund 1,7 Millionen Menschen nach Deutschland – ein Minus von etwa zwölf Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Darunter befanden sich etwa 213.500 Asylsuchende. Ende 2024 hielten sich nach ersten Hochrechnungen 3,3 Millionen Schutzsuchende in Deutschland auf. Auch die Zahl der Asylanträge ging zurück: 2024 stellten rund 250.900 Personen einen Antrag, was einem Rückgang von 30 Prozent entspricht. Im laufenden Jahr 2025 wurden bis Mai etwa 62.900 Anträge gezählt.
Steigende Abschiebungen – eine klare Tendenz
Neben den sinkenden Asylzahlen fällt ein anderer Trend ins Auge: Die Abschiebungen nahmen zu. Im Jahr 2024 wurden rund 20.100 Personen aus Deutschland abgeschoben – ein Anstieg von 22 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Diese Entwicklung verdeutlicht den politischen Druck, bestehende Rückführungsregeln konsequenter umzusetzen.
Arbeitsmarktintegration: Männer erfolgreich, Frauen im Rückstand
Ein zentrales Ergebnis des Berichts ist die Integration in den Arbeitsmarkt. Im achten Jahr nach ihrer Ankunft liegt die Erwerbstätigenquote schutzsuchender Männer bei 86 Prozent – und damit sogar über der Quote deutscher Männer (81 %). Ganz anders sieht es jedoch bei Frauen aus: Hier beträgt die Erwerbstätigenquote nur 33 Prozent, während sie bei deutschen Frauen bei 74 Prozent liegt. Die Zahlen zeigen: Arbeitsmarktpolitische Maßnahmen wirken. Bei arbeitsmarktnahen Schutzsuchenden können sie die Beschäftigungsquote langfristig um bis zu 20 Prozentpunkte erhöhen.
Wandel im Arbeitsmarkt: Rückgang bei Deutschen, Zuwachs bei Zugewanderten
Bemerkenswert ist auch die Entwicklung am Arbeitsmarkt insgesamt. Während die Zahl der Beschäftigten mit deutscher Staatsangehörigkeit 2024 monatlich um durchschnittlich 130.700 Personen sank, stieg sie bei ausländischen Staatsangehörigen im Schnitt um 267.600 Personen. Zudem lebten im Juni 2024 knapp 566.500 Drittstaatenangehörige mit einem Aufenthaltstitel zu Erwerbszwecken in Deutschland – ein Hinweis auf die wachsende Bedeutung von Migration für den Arbeitsmarkt.
Kriminalität: Zunahme von Gewalt gegen Schutzsuchende
Neben Integration und Arbeitsmarkt widmet sich der Bericht auch dem Thema Kriminalität. Im Jahr 2023 stieg die Zahl fremdenfeindlicher Straftaten um 38 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Gleichzeitig nahm die Zahl der schutzsuchenden Opfer um 19 Prozent zu. Diese Zahlen verdeutlichen, dass Integration nicht nur auf dem Arbeitsmarkt, sondern auch im gesellschaftlichen Miteinander große Herausforderungen mit sich bringt.
Bildung als Schlüssel für Integration
Neu im diesjährigen Bericht ist ein Kapitel zur Bildung, das die Rolle von Schulen und Qualifizierungsangeboten betont. Sie gelten als zentraler Hebel, um langfristige Integration zu fördern und insbesondere die Beschäftigungschancen von Frauen zu verbessern. Zwar zeigen die Daten positive Effekte durch Fördermaßnahmen, doch bleibt der Abstand zu Einheimischen weiterhin groß.
Ein Blick nach vorn
Der Malteser Migrationsbericht 2025 macht deutlich: Migration bleibt ein vielschichtiges Thema, das Chancen und Herausforderungen zugleich mit sich bringt. Während die Integration von Männern auf dem Arbeitsmarkt weitgehend gelingt, müssen Politik und Gesellschaft verstärkt Wege finden, Frauen besser einzubinden und ihnen den Zugang zu Bildung und Arbeit zu erleichtern. Nur so kann die Integration langfristig erfolgreich sein.