Seit einigen Wochen ist der Winter in Bamberg offiziell vorbei. Mit den ersten Sonnenstrahlen sprießen jedoch nicht nur Blumen und Blüten überall in unserer Stadt – auch Müllberge wachsen spontan in Bambergs Parks und rund um Mülleimer im Weltkulturerbe. In der schönsten Zeit des Jahres beweist Bamberg Mut zur Hässlichkeit. Aber muss das wirklich sein?
Bambergs Facebook-Nutzer sind sich einig – NEIN. Auslöser für die Abfalldiskussion im sozialen Netzwerk waren Bilder aus dem ERBA-Park unweit des Wasserspielplatzes. Diese Aufnahmen zeigen zahlreiche leere Flaschen, Plastiktüten und allerlei Unrat rund um die Mülleimer im Park. Wer in den vergangenen Wochen in der Innenstadt unterwegs war, hat vermutlich auch hier ähnliche Szenen gesehen. Kurzum: im fränkischen Rom spielt sich Tragödie ab, die an den neapolitanischen Müllnotstand erinnert.
Kampf dem Müll
Manche sind der Überzeugung, dass Bamberg über zu wenige öffentliche Abfallbehälter verfügt. Und die vorhandenen Mülleimer sind aus Sicht dieser Zeitgenossen offenbar schlicht zu klein, um den Abfallmengen unserer Stadt gerecht werden zu können. Dieses Problem dürfte 2018 jedoch kein Thema mehr sein. Immerhin weihte unser Oberbürgermeister doch gerade erst im vergangenen Jahr einige neue Müllcontainer mit futuristischem Design und erhöhter Fassungsfähigkeit im Innenstadtbereich ein. Aber auch diese sogenannten Müllhaie scheinen nicht in der Lage zu sein, den Abfallmassen die Stirn zu bieten.
Andere Teilnehmer der Diskussion fordern, dass die Stadt aktiv gegen die Vermüllung vorgeht. Demzufolge sollen Mitarbeiter der Abfallwirtschaft an sonnigen Tagen Überstunden machen und Müll-Sheriffs am Wochenende Streife laufen, um Abfallsünder auf frischer Tat zu erwischen – ganz nach Vorbild der Berliner Müllbeobachter. Aber brauchen wir wirklich solch autoritäre Maßnahmen?
Bamberg reiß Dich am Riemen
Ich persönlich möchte mir bei solchen Bildern lediglich die wenigen verbliebenen Haare auf meinem Kopf ausreißen. Eigentlich machen wir uns mit dieser Diskussion doch nur lächerlich. Wie entstehen solche Müllberge? Hat ganz Bamberg wirklich seine gute Kinderstube verlernt? Eigentlich gehört doch lediglich ein wenig Zivilcourage dazu, um unsere Stadt sauber und lebenswert zu halten. Und das ganz ohne fremde Menschen anzusprechen – man muss sich lediglich über das eigene Verhalten Gedanken machen.
Nichts spricht dagegen, sich abends mit Freunden im Park die eine oder andere Flasche Bier oder Sekt hinter die Binde zu kippen. Wenn man geht, sollte man das Gelände jedoch wieder so hinterlassen, wie man es vorgefunden hat. Andererseits müsste jeder volljährige Bamberger doch auch in der Lage sein, unnötigen Müll von Beginn an zu vermeiden. Hierfür braucht es nicht mal ein leidenschaftliches Bekenntnis zur Verwendung von Mehrwegbechern. Macht Euch einfach beim nächsten Besuch in der Eisdiele Gedanken, ob ihr es wirklich nötig habt, ausgerechnet bei der Waffel Kalorien zu sparen.